Datenbanken zu Kraftfahrzeugen in Österreich

von Christian Sch… 24/09/2024
Szenethema
Datenbanken zu Kraftfahrzeugen in Österreich

Im Rahmen eines Forschungsprojekts am Technischen Museum Wien werden seit 2009 wichtige Quellen zum Kraftfahrzeugbesitz in Österreich erschlossen und ausgewertet.

Quelle: www.technischesmuseum.at

Historische KFZ-Verzeichnisse
Basis für diese Datenbank bilden Kraftfahrzeugverzeichnisse, die von dem Journalist Viktor Silberer (1846–1924) und von den Automobilklubs der Bundesländer zwischen 1907 und 1953 regelmäßig veröffentlicht wurden und die umfassende Angaben zu den Kraftfahrzeugen und deren Eigentümer_innen enthalten.

Derzeit sind vier Datenbanken online:
 

Österreich-Ungarn ab 1907

Es sind derzeit 16.312 Datensätze von Kraftfahrzeugbesitzer_innen aus Wien (1907-1915), Niederösterreich (1907 und 1915), Kärnten (1910), Steiermark (1914) sowie dem Königreich Böhmen/ České království (1909) mit der Hauptstadt Prag/Praha (1909 und 1911) digital erfasst. Die damaligen Kronländer Kärnten und Steiermark inkludieren auch die heutigen slowenischen Gebiete der Untersteiermark/Štajerska, des Drautals/Dravska Dolina, des Mießtals/Meža Dolina und des Seelands/Jezersko der Region Slovenska Koroška sowie das heute italienische Kanaltal/Val Canale/Kanalska Dolina. 

Österreich 19351938
In der Datenbank sind derzeit ca. 75% der Automobilbesitzer_innen und ca. 45% der Motorradbesitzer_innen in Österreich vor 1938 namentlich erfasst. Ergänzt wird die Datenbank durch Symbolfotos der unterschiedlichen Fahrzeugtypen, aber auch durch historische Originalaufnahmen.

Österreich 19501953
Derzeit sind 31.500 Kraftfahrzeuge der Bundesländer Oberösterreich und Kärnten erfasst. Das Verzeichnis von Salzburg 1952/53 soll in Zukunft digitalisiert werden. Weitere Kennzeichenverzeichnisse aus weiteren Bundesländern sind derzeit nicht bekannt.

Zur Erweiterung der Datenbank ist das TMW auf Mithilfe angewiesen!

Falls Sie historische Dokumente und Fotos von Fahrzeugen aus dem Zeitraum von vor 1955 für unsere Datenbanken haben, dann senden Sie uns diese bitte zu!

Wenn Sie als Freiwilliger/e bei der Digitalisierung von Kraftfahrzeugverzeichnissen mithelfen wollen, dann melden Sie sich!

NS-KFZ-Raub
Nach dem "Anschluss" im März 1938 beschlagnahmten die Nationalsozialisten über 3.000 Kraftfahrzeuge, die entweder als Dienstfahrzeuge, z.B. für die NSDAP, verwendet oder im Sommer 1938 im Auftrag der GESTAPO durch das Wiener Dorotheum versteigert wurden. Ca. 20% aller damals in Wien gemeldeten Personenwagen wurden von den Nationalsozialisten gestohlen – der größte Autoraub in der österreichischen Geschichte.

Im Jahr 2008 konnte das Technische Museum Wien im Zuge der Provenienzforschung einen von der SA beschlagnahmten Fiat 522C an den Sohn der ursprünglichen Besitzerin, der jüdischen Kauffrau Rosa Glückselig, restituieren. Nach dem Ankauf durch das Technische Museum Wien ist er nun in der Schausammlung zu sehen. Ausgehend von diesem Fall wurde der Entzug von Kraftfahrzeugen durch das NS-Regime und deren Restitution nach 1945 systematisch untersucht.

Die Datenbank NS-KFZ-Raub erfasst die – nach derzeitigem Wissenstand – vom NS-Regime in Österreich entzogenen Kraftfahrzeuge und ist somit ein Hilfsmittel zur Identifizierung von NS-Raubgut in öffentlichen und privaten Sammlungen sowie im Oldtimerhandel.

Projektleitung:
Mag. Dr. Christian Klösch

Projektmitarbeiter_innen:
Mag. Dr. Verena Pawlowsky (Technisches Museum Wien)
Mag. Dr. Oliver Kühschelm (Deutsches Museum München)
Rainer Hackauf (Israelitische Kultusgemeinde Wien)

Freiwillige Helfer_innen:
Mag. Andrea Berger, MA
Peter Johann Brunner
Ing. Peter Gaider
Sophie Raobeharilala, MA
Evin Oettingshausen

Link: Datenbanken