Die "richtige" Versicherung

von Christian Sch… 30/08/2019
Szenethema
Die "richtige" Versicherung

Die richtige Versicherung

Im Schadenfall unbezahlbar – Wenn passiert, was keiner hofft, ist der optimale Versicherungsschutz ein angenehmes Ruhekissen, das ruhigen Schlaf garantiert.

Es genügen Hundertstelsekunden Unaufmerksamkeit oder nicht vorhersehbare Ereignisse und schon verwandelt sich der geliebte Oldie mittels Kaltverformung in einen mehr oder weniger schwer beschädigten Metallhaufen. Ist kein Personenschaden eingetreten ist alles mit Geld wieder in Ordnung zu bringen, aber genau hier liegt der Schmerzpunkt. Ist man im Oldtimer unterwegs ist ein Unfall genauso im Bereich des Möglichen wie mit jedem Alltagsfahrzeug. Im Schnitt werden die edlen Fahrzeuge zwar deutlich weniger – laut einer Studie aus dem Jahr 2017 „Oldtimer in Österreich“ rund 5-10 Mal pro Jahr unter 1.000 Kilometer - und weitaus vorsichtiger bewegt als die „Jeden-Tag-Mobile“, aber niemand ist vor Schäden gefeit.

Die Kernfrage, die sich jeder potentielle Versicherungsnehmer stellt ist „Was ist die richtige Versicherung?“ Nun, spontan werden in der Beantwortung dieser Frage reflexartig „günstige Prämien“ eingeworfen. Aber ist dies wirklich des Pudels Kern? Solange keine Schadensfälle auftreten ist dies sicher ein schlagendes Argument, das große Erwachen kommt aber dann oft im Fall des Falles und dann kann billig oft teuer werden, wenn elendslange Diskussionen ob, und wenn ja, was gezahlt wird, dem Versicherungsnehmer den letzten Nerv rauben. Auch das Kleingedruckte kann oft zum Fallstrick werden. Denn gerade in Versicherungsfragen lohnt sich ein etwas längerer Informationsaufwand und zwar im Vorhinein, damit Klarheit herrscht. Spannende Aspekte sind die Kompetenz des Anbieters im Segment der Spezialversicherungen für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge, die Erfahrung und der Fokus im Sinne der Kundenbetreuung. Es ist erstaunlich wie groß das Verdrängungspotential in Versicherungsfragen ist. Nur 25% der BesitzerInnen von historischen Fahrzeugen sind mit Spezialversicherungen im Kaskobereich versichert. Oft ist das Ausmaß eines Unfalls oder die Haftung mit dem Privatvermögen nur schwer vorstellbar und wir beiseitegeschoben - „Na jo, mir passiert scho nix!“. Eine Sensibilisierung gerade im Zusammenhang mit den doch oft beträchtlichen Werten könnte hier nicht schaden.

Ist der billigste Preis wirklich preiswert?

Im Segment der Spezialversicherungen für Oldtimer ist die Prämienberechnung aufgrund der geringeren Laufleistung an sich schon günstiger, da sich die Bewertung des Unfallrisikos neben anderen Faktoren primär nach den gefahrenen Kilometern pro Jahr ergibt. Im Durchschnitt fahren OldtimerbesitzerInnen im Jahr unter 1.000 Kilometer, hochgerechnet auf den Gesamtbestand entspricht dies in etwa 0,2 Prozent der Gesamtfahrleistung aller in Österreich zugelassenen PKW (Quelle: Studie 2017 „Oldtimer in Österreich“).

Aber Preis ist nicht alles. Es ist zwar die offensichtlichste Komponente und am leichtesten vergleichbar, die Qualität einer Versicherung kommt aber im Falle des Falles – bei einem Schadeneintritt- erst voll zum Tragen.

Wie schnell und unkompliziert wird ein Schaden abgewickelt? Sind kompetente Mitarbeiter rasch erreichbar? Führen sie den Kunden durch den Schadenmeldungsprozess und alle notwendigen Schritte?

Alles Fragen, die wesentlich wichtigere Qualitätskomponenten als der Preis darstellen – wer schon einmal einen Schaden hatte, weiß dies ganz genau. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Es macht einen Unterschied ob kompetente Mitarbeiter mit Erfahrung im Klassikergeschäft agieren oder der Klassiker mit Greti-und-Pleti-Normalo-Autos in der Betreuung als siebenter Zwerg von links mitläuft.

Bernhard Eder, OCC Österreich, sieht Kompetenz als Ausdruck von Geschichte und Fokus und meint, „OCC ist 1984 aus der persönlichen Leidenschaft zweier Oldtimer-Enthusiasten gegründet worden und rund 100 Mitarbeiter beschäftigen sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausschließlich mit der Versicherung von Oldtimern und Liebhaberfahrzeugen.“

Rein auf den österreichischen Markt bezogen agieren der Assekuradeur CASCAR sowie die Versicherer VAV und GARANTA seit rund einem Jahrzehnt sehr erfolgreich im Segment klassischer Fahrzeuge und Liebhaberfahrzeuge.

Für Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherungs-AG, ist ein wesentlicher Punkt im Rahmen eines „auf Oldtimer zugeschnittenen Kasko-Paketes, dass seitens des Versicherers Experten als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, die die Leidenschaft der Kunden teilen.“

Bei CASCAR leiten der Gründer Heinz Swoboda, ein leidenschaftlicher Automobil Aficionado und Geschäftsführer Werner Widauer mit einem Team von fünf Personen die Geschicke, in enger Zusammenarbeit mit BELMOT Austria – Mannheimer Versicherung AG, Hiscox SA in Deutschland und der VAV Versicherungs-AG. Beide sehen als wichtigsten Kompetenzfaktor „die Kundenseite und Anbieterseite aus eigener Erfahrung zu kennen und daraus maßgeschneiderte Pakete auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtet, zusammenzustellen.“

Christian Zettl, Leiter GARANTA Competence Center, steht „in enger Abstimmung mit der Kfz-Wirtschaft“ und ist daher mit seinem Kernteam von 6 Mitarbeitern „sehr nahe am Markt um auf Wünsche und Anforderungen rasch zu reagieren“.

HISCOX bietet seit 15 Jahren Versicherungsschutz für Old- und Youngtimer an. 25 Mitarbeiter kümmern sich um alle Fragen rund um Classic Cars. Für Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Privat Clients bei Hiscox in Deutschland, sind „Leistungen, die über den Standard hinausgehen“ und „die Entwicklung des Onlineangebotes“ richtungsweisend in die Zukunft.

Nun ist die Schadenabwicklung des Pudels Kern in der Beurteilung eines Versicherers. Im Rahmen der Suche und Auswahl eines Versicherers werden aber oft Kosten und Deckungsumfänge verglichen. In Ergänzung zur allgemeinen Anbieterübersicht – und wir zeigen hier Assekuradeure und Versicherer – haben wir ein bestimmtes Fahrzeugmodell den VW Käfer herausgegriffen um ganz konkret Preise zu vergleichen. Warum den Käfer? In Österreich ist VW mit 11 Prozent Anteil und davon der Käfer mit über 50 Prozent die beliebteste Marke und Type unter den historischen Automobilliebhabern (Quelle: Studie 2017 „Oldtimer in Österreich“).

Wer sich für sein Fahrzeug einen schnellen Überblick verschaffen will, für den haben die Versicherer zumeist Tarifrechner auf den Webseiten, final gültig und verbindlich sind aber nur schriftliche Angebote. Beim Thema „Überblick“ meint Peter Sauer, OLASKO Assekuranzmakler, hat das Portfolio des Maklers einen wesentlichen Vorteil gegenüber dem Versicherer oder Assekuradeur. „Als Makler kann ich in enger Zusammenarbeit mit sämtlichen Versicherern eigens abgestimmte Tarife und für den Kunden das am besten geeignete Angebot erarbeiten“.   

Neben den Schwankungen in der Wertentwicklung bei Klassischen Fahrzeugen und den sich daraus ergebenden Problemfeldern von Unter- oder Überdeckung ist auch das Wachstum im Youngtimer-Segment für die Branche eine Herausforderung. Und hier wiederum die Unterscheidung in gehaltvolles Sammlerfahrzeug und „Alltagsschrott“. Um das Eindringen von Alltagsfahrzeugen in Oldtimertarife zu verhindern sind die Beschränkung der Kilometerleistung und das Vorhandensein eines Alltagsfahrzeuges meist die Voraussetzung für den Abschluss einer Versicherung im Rahmen eines Oldtimertarifes.

Die Grundstimmung der Branche mit Blick in die Zukunft zeigt sich durchaus positiv aber nach wie vor gilt der Satz „der Historiker ist klüger als der Prophet“.

Welche Unterschiede gibt es zwischen….?

Der Versicherungsmakler

Der Versicherungsmakler agiert auf der Grundlage des Gewerberechtes und des Maklergesetzes. Er ist als selbständiger Vermittler tätig und dazu verpflichtet dem Kunden den bestmöglichen Versicherungsschutz zu vermitteln. Er kann für seine Kunden aus sämtlichen Produkten verschiedenster Unternehmen auswählen. Der Makler haftet für allfällige Fehler (eine Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgesehen).

Der Assekuradeur

Ein Assekuradeur ist ein Versicherungsvermittler, der eigene Produkte gestaltet, dokumentiert, Prämien einnimmt und Schäden abwickelt. Verwaltung und Anlage des Risikokapitals verbleiben beim Versicherer. D.h. er übernimmt teilweise Aufgaben der Versicherung. Allerdings ist das Wesen des Assekuradeurs in Österreich nicht so verbreitet, wie in Deutschland.

Der Versicherer

Ein Versicherer ist ein Unternehmen, welches fremde Risiken gegen eine Vergütung (Prämien) übernimmt. Rechtliche Grundlage ist das VAG. Der Vertrieb erfolgt unter anderem über den angestellten Außendienst, dieser bietet nur Produkte seines Unternehmens an. Für allfällige Fehler des angestellten Außendienstes haftet das Versicherungsunternehmen.

Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs