Synthetische Energieträger werden im Erneuerbaren-Gesetz Eckpfeiler eines klimafreundlichen Energiesystems
Die neue Erneuerbare Energien Richtlinie der Europäischen Union wird Mindestquoten für erneuerbare Energieträger nicht biologischen Ursprungs („RFNBOs“) vorgeben. Dazu zählen Wasserstoff und Wasserstoffderivate, weil die Wasserstofferzeugung auf Strom aus erneuerbaren Quellen basiert („eFuels“). Durch die Verwendung von CO2 aus der Atmosphäre lassen sich eFuels klimaneutral herstellen.
Damit folgt das europäische Gesetz sektoralen Rechtsakten, die vor dem Sommer eFuel-Vorgaben für die Luftfahrt und die Schifffahrt festgelegt haben.
„Die Beschlüsse des Parlaments sind genau jene Initialzündung für den Markthochlauf hochwertiger Energieträger, auf die die Wirtschaft lange gewartet hat. Investoren standen schon lange Gewehr bei Fuß, nun steht dem Hochfahren der Produktion nichts mehr im Wege,“ begrüßt eFuel-Alliance-Vorstand Jürgen Roth den politischen Durchbruch. „Es war höchste Zeit, beim Gasgeben nicht darauf zu vergessen, die Handbremsen zu lösen.“
„Unsere innovativen Energieträger basieren auf Sonnen- und Windstrom, der von Chile bis Australien in immensen Mengen darauf wartet, geerntet zu werden. Strom hat ein gravierendes Manko, er ist nicht speicherbar, und dieses Manko wird mit der Speicherung und Veredelung des grünen Stroms in lager- und transportfähigen eFuels überwunden“, erläutert Roth den Mehrwert der eFuels. In Europa wird die Erzeugung von Wasserstoff zB mit Strom aus Wasserkraftwerken und Offshore-Windfarmen Fahrt aufnehmen, auch hier hat das Europäische Parlament die Weichen richtig gestellt.
„Es wäre unsinnig gewesen, eFuels nur für Flugzeuge und Schiffe vorzusehen, da dort der internationale Wettbewerbs- und damit Kostendruck am größten ist. Machen alle Sektoren mit, sinken die eFuel-Preis rasch und Fluglinien und Reeder, die klimaneutral unterwegs sind, werden nicht mehr benachteiligt. Ziel der Strategie muss es sein, dass die Wirtschaft die Mindestquoten freiwillig übertrifft, weil eFuels nicht mehr teurer als konventionelle Treibstoffe sind“, argumentiert der Energieexperte.
Für das Europäische Unions sind eFuels auch deshalb so attraktiv, weil sie in vielen Regionen der Welt hergestellt werden können und so die Abhängigkeit von einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region verringern. Europa wird auch in Zukunft nicht in der Lage sein, den eigenen Energiebedarf selbst zu decken, daher muss sensibel darauf geachtet werden, dass die Herkunftsländer ausreichend diversifiziert sind. Nur so kann verhindert werden, dass Lieferstopps als politische Waffe eingesetzt werden.
Energieminister müssen jetzt mitziehen
Die breite Mehrheit von 418 Prostimmen zu 109 Gegenstimmen bei 111 Enthaltungen für den von der österreichischen Abgeordneten Barbara Thaler mitgestalteten Bericht des Industrieausschusses gibt dem Europäischen Parlament in den Verhandlungen mit dem Energieministerrat zur Finalisierung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes ein starkes Gewicht. Hier darf es nicht mehr zu Verwässerungen kommen. „Dem Parlament ist dafür zu danken, dass es dem Rechtsakt eine entscheidende Wende gegeben hat“, so Jürgen Roth.
„Gestern war ein historischer Tag für die eFuels - ihre Anerkennung als notwendiger Baustein eines nachhaltigen Energiesystems ist ein großer Erfolg für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit. Ohne sie wären die 2030-Klimaziele im Verkehr in immer weitere Ferne gerückt. Die derzeitigen Knappheiten bei Ölprodukten unterstreichen, dass eFuels als neue Versorgungsquellen dazu beitragen, die Energieversorgung zu stabilisieren“, so der österreichische eFuel-Alliance-Chef Jürgen Roth abschließend.
Quelle: efuel alliance, https://www.efuel-alliance.at/