Als dieses Fahrzeug 1954 vom Band lief war Puch noch ganz neu in der Mopedszene. Es handelt sich um eines der ersten MS50-Modelle die in Graz produziert wurden. Die Pressblech-Plattform der MS50 hat in Ihrer langen Produktionszeit unzählige Revisionen durchlebt bis später die MV50 als Folgemodell auf den Markt kam. Heute sehen wir uns die Eigenheiten der sehr frühen Modelle an und welche Merkmale sie von späteren Modellen unterscheiden.
Sicke: Am einfachsten erkennt man ein frühes MS Modell an der tief gezogenen Sicke zwischen Fahrersitz und Gepäckträger. Sie war am Anfang der Produktion besonders tiefgezogen und verleiht ihr retrospektiv den Spitznamen „eine Sicke“.
Stoßdämpferaufnahmen: Die beiden Stoßdämpfer der ersten Ausführung sind normalerweise nur mit einem eingeschweißten Rohr in den Rahmen fixiert. Bei der frühen MS1 findet man hinter den Dämpfern noch zwei Versteifungen um das Rohr im Rahmen zu stabilisieren.
Stangl: Die „Stanglpuch“ hat ihren Namen aufgrund der schmächtigen „Stange“ bekommen, welche das Hinterteil vom Moped mit dem Gabelkopf verbindet. Diese ganze Sektion ist bei den frühen Rahmen um einiges schmäler. Im ersten Moment fällt es kaum auf, doch bei der Draufsicht auf das Rahmenrohr, macht der Rahmen einen wesentlich filigraneren Eindruck als spätere Ausführungen. Der Rahmen ist generell an vielen Stellen deutlich anders gepresst, die dünne Stange und die Sicke stechen jedoch besonders heraus.
Tachometer: Der Tachometer war zum Zeitpunkt der Produktion noch nicht Pflicht. Er war daher separat erhältlich und es gab eine Option gegen Aufpreis. An seiner Stelle sitzt eine VDO Blende die auf die Möglichkeit einer Nachrüstung hinweist. Anstelle vom Tachoantrieb sitzt eine Hülse auf der Vorderachse.
Tank: Ähnlich wie beim schmalen Rahmen fällt einem die Größe vom Tank nicht sofort auf. Er ist klein ausgeführt mit nur 3 Litern Volumen. Erst wenn ein späteres Fahrzeug daneben steht fällt der Größenunterschied auf. Dieses Moped hat außerdem eine Deckelverschraubung aus Metall beim Werkzeugfach. Hier wurde später auf Kunststoff umgestellt.
Motor: Hier ist der sogenannte „Baby“ Motor verbaut. Man erkennt ihn an der kleineren Lüfterhaube und den dünnen Aluverkleidungen welche sich mit der Hand leicht biegen lassen. Unterschiede gab es auch beim Auspuff. Die erste Ausführung hat noch eine Überwurfmutter für die Ausströmrohre anstatt der späteren Variante mit Flansch.
Griffe: Auch die Schalter sind sehr einfach ausgeführt. Wo man normalerweise eine Vorrüstung für eine Hupe oder einen Absteller findet, hat der frühe Lichtschalter nur eine Wippe in Elfenbeinweiß. Besonders sind hier auch noch die originalen Semperit-Griffe auf den Armaturen.
Dieses Fahrzeug findest du jetzt neu in unserer Fahrzeugausstellung. Schau gerne vorbei und finde noch viele andere tolle Modelle in unserem Museum! Wir freuen uns auf dich.