Nachwuchspflege

von Christian Sch… 25/12/2018
Szenethema
Nachwuchspflege

Die Oldtimerszene sieht sich unter anderem mit zwei großen Themen, nicht nur seit gestern, sondern schon seit einiger Zeit, konfrontiert – es fehlt an Nachwuchs. Und zwar nicht nur auf Seiten der Clubmitglieder, jungen Enthusiasten des alten Eisens - Ausnahmen bestätige die Regel -, sondern vor allem auch auf Seiten der Professionisten. In der Studie „Oldtimer in Österreich“ antworten auf die Frage „Welche aktuellen Probleme sehen sie für die Branche der historischen Fahrzeuge?“ die Unternehmen zu 65 Prozent mit „Schwierigkeiten qualifizierte Mitarbeiter zu finden“ – ein Alarmsignal. Zur Fragestellung der Wichtigkeit einer speziellen und gezielten Ausbildung zum Kfz-Techniker für historische Fahrzeuge antworten 49 Prozent mit „sehr wichtig“ und weitere 29 Prozent mit „wichtig“.

Egal wo man hinschaut, Werkstätten und Restaurationsbetriebs beklagen den Arbeitskräftemangel und das Fehlen des interessierten Nachwuchses. Kein Wunder in der Ausbildung junger Mechaniker oder Mechatroniker wie es heute heißt finden sich kaum vertiefende Themen wie Vergaser- oder Ventileinstellung, klassische Motoren- oder Bremstechnik, Fahrwerkskunde der ähnliches. Wobei die Wissensbreite und -tiefe weit über die reine Mechanik hinausgehen. Um im Oldtimerbusiness erfolgreich zu sein, müssen vielfältige Themen rechtlicher Natur, historisches Wissen, internationale Zollthemen, Bewertung und vieles mehr umfassend gelehrt werden. Diejenigen, die dieses Wissen noch haben und weitergeben können werden immer weniger.

Und es gibt gute Beispiele in der Schweiz und auch in Deutschland. Hier gibt es im Rahmen der Ausbildung oder im Anschluss Ausbildungslehrgänge zum "Oldtimertechniker". Auch gibt es für viele Interessierte eine Vielzahl an Kursen mit besonderem Fokus auf Oldtimer um zum Beispiel "Schweissen" zu lernen oder sich mit dem Thema "Elektrik" oder "Mechanik" tiefergehend zu beschäftigen. Nur in Österreich haben wir es bis dato  nicht geschafft hier ein sinnvolles und zielgerichtetes Programm zu erstellen - ausgenommen vielleicht vereinzelte Privatinitiativen.

Die Zeit drängt, es muss sich bald etwas tun, sonst wird einiges an Wissen verloren gehen, Wertschöpfung abwandern und eine Chance ungenutzt verstreichen.