Positionspapier Historische Fahrzeuge KHMÖ

von Christian Sch… 06/12/2021
Szenethema
Positionspapier Historische Fahrzeuge KHMÖ

Oldtimer, quo vadis? Das KHMÖ gibt die Antwort

Was hören und lesen wir alles im Zeitraffer: Verkehr ist Hauptsünder beim Klimawandel, Verbot aller Verbrennungsmotoren droht, CO 2 – Besteuerung kommt, usw.! Viele Besitzer von historischen Fahrzeugen sind dadurch verunsichert, vermuten Fahrverbote und befürchten Wertverlust ihrer Fahrzeuge. Diese aktuelle Entwicklung war für das Kuratorium Historische Mobilität Österreich (KHMÖ) Anstoß, ein Positionspapier zum Historischen Fahrzeugwesen zu erarbeiten. Folgende Aussagen sind darin zu finden:

Kernpunkt ist das historische Fahrzeug als schützenswertes Kulturgut. Die „gesellschaftliche Gegenleistung“ für eine Sonderstellung gegenüber allen anderen Gebrauchtfahrzeugen ist die Verpflichtung zum Erhalt einer originalgetreuen Substanz und eines überdurchschnittlich guten Zustandes. Basis dafür ist zwingend der Eintrag „historisch“ in den Fahrzeugpapieren, als Erkennungsmerkmal das „rote“ Pickerl und die Listung des Modells in der vom KHMÖ geführten „approbierten Liste“.

So widerspricht es sich nicht, dass sich das KHMÖ insgesamt zur nachhaltigen Entwicklung der Mobilität bekennt. Die gegebene Beschränkung der jährlichen Fahrtage für historische Fahrzeuge und die erwiesene geringe Jahresfahrleistung ergeben einen vernachlässigbaren Anteil an den Gesamtemissionen.

Allerdings wird der gesellschaftliche Druck auch hier größer werden. Deshalb kann letztlich nur ein klimaneutraler Betrieb von Oldtimern das Ziel sein. Hier bekennt sich das KHMÖ zur klimaneutralen Herstellung von synthetischen Treibstoffen (e-Fuel) als Chance und Alternative für historische Fahrzeuge. Sogar eine konkrete Studie zur Materialverträglichkeit wurde bereits gestartet.

Hervorgehoben wird das große und unverzichtbare ehrenamtliche Engagement als Träger für Erhalt und Betrieb der Fahrzeuge. Nicht zu vergessen ist auch die große Wirtschaftsleistung, die insgesamt rund um die Oldtimer entsteht (von Gastronomie und Hotellerie über Werkstätten und Handel bis hin zu sonstigen Dienstleistungen, wie etwa Sachverständige).

Gefordert wird auch die Förderung der Jugend- und Nachwuchsarbeit sowie Maßnahmen zum Erhalt des handwerklich-technischen Know-Hows - wer repariert zukünftig noch Vergaser?

Gerade im Lichte der Klimapolitik wird der Gesetzgeber zur Verstärkung des Dialogs im Vorfeld von Gesetzesentwürfen aufgefordert. Auch soll eine verbesserte europaweit abgestimmte rechtliche Behandlung erfolgen. Das ist dann die Basis, damit weiterhin angemessene Ausnahmen, z.B. von Fahrbeschränkungen, für historische Fahrzeuge erreicht werden können. Und mittelfristig werden Regelungen für das Miteinander der „analogen“ Oldtimer und der „digitalen, (teil-)autonomen“ Fahrzeuge der Zukunft zu erarbeiten sein.

So liegt ein Positionspapier vor, das allen Besitzern historischer Fahrzeuge auch Zuversicht vermitteln soll. Oldtimer, quo vadis? Der Weg geht in eine neue Mobilitätslandschaft, in der auch zukünftig historische Fahrzeuge als rollendes Kulturgut zu sehen sein werden! Das Positionspapier ist unter www.khmoe.at abrufbar.

TEXT: Christian Gantner