Was sagt uns die Zustandsnote eines Oldtimers?

von Christian Sch… 20/03/2021
Szenethema
Was sagt uns die Zustandsnote eines Oldtimers?

Der Wert eines Oldtimers oder Youngtimers, ergibt sich aus einer Vielzahl an Faktoren. Einige dieser Faktoren wirken sich positiv, andere negativ auf den Wert eines Klassikers aus. Neben Marke, Typ, Motorisierung, Aufbau und das Baujahr, sind auch die Historie, Originalität sowie die aktuelle Nachfrage bzw. Begehrtheit der Fahrzeuge am Markt für Oldtimer und Youngtimer zu berücksichtigen. Einer der wichtigsten Faktoren um den Preis (Marktpreis/Marktwert) klassischer Fahrzeuge zu bestimmen, ist allerdings nach wie vor der Zustand.

Der Oldtimer Zustand wird dabei oft anhand eines Bewertungssystems auf Zahlenbasis (Noten) klassifiziert. Je nach Land kommen aber auch andere Bewertungssyteme zum Einsatz. Das verbreitete Notensystem, ist ähnlich dem der Schulnoten angelehnt. Die Zustandsnoten 1 bis 5, beschreiben dabei jeweils einen bestimmten Erhaltungszustand. Die Note 1 steht für Fahrzeuge, welche sich in einem sehr guten, praktisch makellosen Zustand befinden. Note 5 beschreibt Fahrzeuge im schlechtesten Zustand. Zwischennoten wie Note 2+ oder 3- sind aber hingegen bei der Einschätzung durchaus üblich. Der Oldtimer Zustand, die Note und der Fahrzeugwert, werden in der Regel durch Kfz-Sachverständige per Zustandsgutachten oder Wertgutachten ermittelt. Der Oldtimer Zustand und die Note, sind vor allem für die Oldtimer-Versicherung wichtige Informationen. Je nach Note ergibt sich ein anderer Wert (Marktwert/Marktpreis/Wiederbeschaffungswert), dieser ist Grundlage für den Abschluss einer Oldtimer Vollkaskoversicherung oder Teilkaskoversicherung. Aber auch beim Verkauf von Oldtimer und Youngtimer, wirkt sich ein neutrales Zustands- und Wertgutachten in der Regel verkaufsfördernd aus.

Vorsicht ist Verkaufsangeboten von Oldtimern und Youngtimern geboten in denen sich keine Angaben über den Zustand finden lassen.  Meist wird der Oldtimer Zustand nur sehr allgemein beschrieben. Das macht es schwierig, den Zustand und damit den Marktwert des Fahrzeugs richtig einzuschätzen. Selbst wenn der Zustand von einem neutralen Gutachter eingestuft und benotet wurde, kann sich der Zustand bereits verschlechtert haben. Insbesondere dann, wenn das Zustandsgutachten bereits längere Zeit zurück liegt. Die Zustandsnoten, die ein Verkäufer selbst angibt und nicht von neutraler Stelle ermittelt wurden, entsprechen in der Mehrzahl nicht dem tatsächlichen Zustand des Oldtimers. Selbstschätzungen sind oft zu positiv und eng mit dem eigenen Verkaufsinteresse verknüpft.

Eine individuelle Bewertung eines Fahrzeuges unter Einbeziehung aller Faktoren sollte daher von einem qualifizierten Sachverständigen durchgeführt werden. Eine Liste der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen findet man unter www.oldtimer-guide.at . Für reine Wertgutachten für Versicherungen stehen auch CLASSIC DATA Bewertungspartner zur Verfügung.

Zustand 1 – exzellenter Zustand

Makelloser Zustand. Keine Mängel, Beschädigungen oder Gebrauchsspuren an der Technik und an der Optik. Komplett und perfekt restauriertes Spitzenfahrzeug. Wie neu (oder besser*). Sehr selten.

Ein Fahrzeug, auf das man begeistert zugeht und bei dem man auch bei genauer Prüfung keine Mängel feststellt. Basis für die Bewertung in die Zustandsnote 1 ist der angenommene Zustand bei Erstauslieferung, d.h. der ehemalige Neuwagenzustand des entsprechenden Herstellers.

Zustand 2 – sehr guter Zustand

Guter Zustand. Mängelfrei, aber mit leichten (!) Gebrauchsspuren. Entweder seltener, guter unrestaurierter Originalzustand oder fachgerecht restauriert. Technisch und optisch einwandfrei mit leichten Gebrauchsspuren.

Ein Fahrzeug, auf das man begeistert zugeht, aber an dem man bei näherer Betrachtung leichte Gebrauchsspuren findet. Diese leichten Gebrauchsspuren sollten sich in der nachvollziehbaren, geringen Gesamtlaufleistung bzw. Laufleistung nach der Restauration widerspiegeln. Entsprechend niedrig ist auch der Verschleißgrad der Technik.

Zustand 3 – Guter Allgmeinzustand

Gebrauchter Zustand. Fahrzeuge ohne größere technische und optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher. Keine Durchrostungen. Keine sofortigen Arbeiten notwendig.

Ein Fahrzeug, auf das man zugeht und bei näherer Betrachtung unschwer Gebrauchsspuren und diverse kleinere Mängel erkennt. Die Gebrauchsspuren und Mängel sollten sich in der nachvollziehbaren Gesamtlaufleistung bzw. Laufleistung nach einer Restauration widerspiegeln. Entsprechend hierzu ist auch der Verschleißgrad der Technik.

Zustand 4 – Akzeptabler Zustand

Verbrauchter Zustand. Nur eingeschränkt fahrbereit. Sofortige Arbeiten zur erfolgreichen Abnahme gem. § 29 StVZO sind notwendig. Leichtere bis mittlere Durchrostungen. Fahrzeug komplett in den einzelnen Baugruppen aber nicht zwingend unbeschädigt.

Ein Fahrzeug, auf das man zugeht und bei dem diverse Mängel schon aus der Entfernung erkennbar sind. Eine nähere Inaugenscheinnahme zeigt deutliche Verschleißspuren

Zustand 5 – unrestaurierter mangelhafter Zustand

Restaurierungsbedürftiger Zustand. Fahrzeuge im mangelhaften, nicht fahrbereiten Gesamtzustand. Umfangreiche Arbeiten in allen Baugruppen erforderlich. Fahrzeug nicht zwingend komplett.

Ein Fahrzeug, bei dem selbst der Laie sofort deutliche Mängel und/oder Fehlteile erkennt. Könnte auch als Teileträger verwendet werden.

*Durch die heutigen technischen Möglichkeiten (z.B. Schweißarbeiten, computergestützte Messtechniken) sowie den veränderten Materialien (z.B. Lack, Oberflächenveredelung) und einem umfangreichen Korrosionsschutz kann ein komplett restauriertes Fahrzeug den Zustand der Erstauslieferung übertreffen.

Zustand, Originalität und Historie werden vom besichtigenden Kfz-Sachverständigen unabhängig voneinander bewertet und fließen in die Wertfindung mit ein.