In der Zeitungsannonce sah der Wagen passabel aus. Ein 1986er Mercedes 560 SEC in schwarz, natürlich Automatik, elektrische Ledersitze, zuletzt angeblich 20 Jahre in der Hand eines älteren Herren. Für 9500 Euro sollte die Luxuskarosse den Besitzer wechseln. Für Christian, einem 41jährigen, städtischen Beamten sollte ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen. Mit dem 560 SEC spielte er schon als kleiner Bub – damals noch als Matchbox. Der Wagen sei fahrbereit, na klar, es gäbe ein paar Kleinigkeiten zu reparieren, die seien aber eher kosmetischer Natur, versicherte ihm der Verkäufer am Telefon.
Nun stand der Mercedes in Christians heimischer Doppelgarage. Was meinte der Verkäufer mit Kleinigkeiten? Die paar Kratzer außen - oder die leicht wackligen Kipp- und Drehschalter in der edelhölzernen Mittelkonsole?
Die erste Ausfahrt mit Ehefrau Sandra geriet zum Fiasko. Nach wenigen Kilometern ruckelte die Automatik. In einer Fachwerkstatt folgte dann das böse Erwachen: Defekt am Automatikgetriebe, weil die Vorbesitzer den Wechsel des sogenannten ATF-Getriebe-Öls (Automatic Transmission Fluid) aus Kostengründen ausgelassen haben. Dadurch war das Öl allmählich verbrannt und hatte das Getriebe beschädigt. Ein Austausch schien unumgänglich und mehrere tausend Euro teuer.
Aber wie können solche Risiken abgefedert werden?
Seit 2019 können die Risiken einer Reparatur finanziell abgesichert werden indem eine Spezialversicherung, die Teile der Reparaturkosten für Old- und Youngtimer übernimmt.
Hier werden z.B. Lohnkosten zu 100 % und Materialkosten zu 50 % erstattet. Die Reparaturkostenhilfe schützt private Käufer, Halter oder Besitzer vor unerwarteten Reparatur- und Materialkosten, vom Motor über das Getriebe bis zur elektrischen Anlage.
Was nix kost‘, is nix wert
Die Prämienberechnung erfolgt nach Zustand des Wagens und der Leistung in PS/KW. Zu beachten ist, dass der Zustand des Liebhaberfahrzeuges nicht schlechter als 3 sein darf. Beispiel: Die Versicherung für einen Old- oder Youngtimer mit bis zu 80 PS (59 KW) kostet von 599 Euro pro Jahr (Zustand 1) bis zu 749 Euro (Zustand 3).
Christian hätte für seinen Mercedes 560 SEC im Zustand 3 eine jährliche Prämie von 1949 Euro (162,42 monatlich) zahlen müssen.
In Anbetracht der drohenden, hohen Werkstattkosten durch den Wechsel des schadhaften Getriebes eine Alternative, über die es durchaus nachzudenken lohnt.
Angeboten wird eine Reparaturgarantier-Versicherung u.a. von OCC, dem führenden Spezialisten für die Versicherung historischer und moderner Liebhaberfahrzeuge. OCC hat zusammen mit mobile GARANTIE, einem deutschen Anbieter, der seit 20 Jahren europaweit im Kfz-Garantiesektor tätig ist, die Reparaturkostenhilfe für Oldtimer und Youngtimer entwickelt.
Aber was ist eigentlich versichert?
Die Liste der versicherten Teile ist lang. So sind alle in den Versicherungsbedingungen aufgeführten serienmäßigen Teile von Fahrzeugen bis 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht mit gültiger Betriebserlaubnis versichert. In Bezug auf den Motor sind Zylinderblock, Zylinderkopf, Zylinderkopfdichtung, Motorblock, Ölkühler, Ölwanne, Öldruckschalter, Ölfiltergehäuse und folgende mit dem Ölkreislauf in Verbindung stehende Innenteile: Ausgleichswelle, Hydrostößel, Kipphebel, Kolben, Kolbenbolzen, Kolbenringe, Kurbelwelle, Kurbelwellenlager, Nockenwelle, Ölpumpe, Pleuel, Pleuellager, Schlepphebel, Schwinghebel, Steuergehäuse, Steuerkette, Steuerkettenräder, Steuerkettenspanner, Stößel, Ventile, Ventilfeder, Ventilführung, Ventilsitz, Ventilschaftdichtungen; Dichtringgehäuse; Gehäuse (Stator), Läufer (Rotor), Läuferlager, Exzenter, Exzenterwelle, Ritzel; Schwungscheibe/Antriebsscheibe mit Zahnkranz – also eigentlich eh alles, versichert.
Ähnlich komplett sieht es bei Getriebe, Kupplung, Kühlsystem, Kraftstoffanlage und so weiter aus. Infos findet man auf der OCC Website.
Die Voraussetzungen sind, dass das Fahrzeug bei Antragsannahme technisch und optisch einwandfrei ist, d.h. mindestens Zustandsnote 3 und diese besagt nach allgemein gültiger Definition, dass sich das Fahrzeug in einem gebrauchten Zustand befindet – ohne größere technische und optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher. Keine Durchrostungen. Keine sofortigen Arbeiten notwendig. Ein Fahrzeug, auf das man zugeht und bei näherer Betrachtung unschwer Gebrauchsspuren und diverse kleinere Mängel erkennt. Die Gebrauchsspuren und Mängel sollten sich in der nachvollziehbaren Gesamtlaufleistung bzw. Laufleistung nach einer Restauration widerspiegeln. Entsprechend hierzu ist auch der Verschleißgrad der Technik.
Nun, dieser Zustand muss durch Vorlage eines Gutachtens durch externen Sachverständigen bestätigt bzw. durch einen OCC-mobile GARANTIE-Fahrzeugcheck dokumentiert sein, der von einem Kfz-Meisterbetrieb durchgeführt und unterzeichnet wurde.
Hinter jeder guten Idee stecken jene Menschen, die sie auch umsetzen. In diesem Fall ist es Bernhard Eder, seit einigen Jahren in der Österreichischen Oldtimerszene beheimatet. Wir haben uns mit dem 40-jährigen Waldviertler Familienvater – seit 2019 Geschäftsführer von OCC Österreich, unterhalten.
Oldtimer Guide: Herr Eder, welche Beziehung haben Sie zu alten Autos?
Durchaus eine emotionale Beziehung. Ich begeistere mich seit langem für Oldtimer und haben schon an einigen Veranstaltungen teilgenommen, darunter bei den Vienna Classic Days, der Südsteiermark Classic, dem Gaisbergrennen, der Kitzbüheler Alpenrallye, der Arlberg Classic Car Rallye. Öfters saß ich auch selbst am Steuer.
Oldtimer Guide: Mit welchen Fahrzeugtypen?
Mit einem VW Typ 4, der im Volksmund Nasenbär genannt wird. Aber Ford Mustang und BMW 1602 bin ich auch schon gefahren.
Oldtimer Guide: Besitzen Sie selbst einen Oldtimer?
Ich war bis vor kurzem stolzer Besitzer eines BMW 1602, der auf einen 2002ti umgebaut war.
Oldtimer Guide: Warum sind klassische Fahrzeuge Ihrer Meinung nach etwas Besonderes?
Oldtimer sind in vielerlei Hinsicht nicht mit Alltagsfahrzeugen zu vergleichen. Sie sind mobile Zeitzeugen unserer technischen Entwicklung und schon allein deshalb etwas Besonderes, weil sie nicht mehr jeden Tag auf der Straße zu sehen sind. Jeder von uns hat Erinnerungen an ein Fahrzeug, das für ihn in seiner Kindheit und Jugend etwas ganz Besonderes war und bei dem er bis heute ins Schwärmen gerät. Das ist vielleicht auch der Grund, warum viele Österreicher von sich sagen, dass sie sich freuen, wenn sie einen Oldtimer auf der Straße sehen.
Oldtimer Guide: Angenommen, ich möchte mir den Traumwagen meiner Kindheit kaufen. Worauf muss ich dabei achten?
Das kommt natürlich ein bisschen darauf an, welche Intention beim Kauf im Vordergrund steht. Geht es um die Erfüllung eines lang gehegten Traumes und den Fahrspaß mit einem individuellen Wagen, den ich vielleicht sogar selbst wieder aufgebaut habe oder steht der Gedanke einer Kapitalanlage hinter der Kaufabsicht? Ganz grundsätzlich ist es bei der Anschaffung eines Klassikers aber wichtig, nichts zu überstürzen: Setzen Sie sich mit dem Modell, für das Sie sich interessieren, intensiv auseinander. Lernen Sie die Schwachstellen kennen und beobachten Sie über eine längere Zeit, wie sich die Preise entwickeln. Es ist auch nicht verkehrt, sich schon vor dem Kauf Gedanken darüber zu machen, wo der Wagen untergebracht werden soll und eventuell zu klären, ob es in der Umgebung eine Werkstatt gibt, die auf Klassiker spezialisiert ist.
Zum Besichtigungstermin sollten Sie möglichst einen neutralen Dritten mitnehmen, der sich mit klassischen Fahrzeugen, am besten noch mit dem speziellen Modell, auskennt. Zum einen sehen vier Augen bekanntlich mehr als zwei, was Sie gegebenenfalls vor bösen Überraschungen bewahren kann. Zum anderen kann so ein Klassiker-Kauf eine emotionale Angelegenheit sein – deshalb ist es gut, wenn in dieser Situation wenigstens einer einen kühlen Kopf behält.
Oldtimer Guide: Ich habe mein Traumauto gefunden und gekauft. Wie versichere ich so ein besonderes Stück am besten?
Da Sie Ihrem automobilen Schatz nur die beste Pflege, die beste Werkstatt, das beste Öl und die sicherste Garage gönnen, sollten Sie auch bei der Versicherung keine Ausnahme machen. In der Regel steigen Liebhaberfahrzeuge im Wert, gerade, weil es davon nur noch wenige Exemplare auf unseren österreichischen Straßen gibt oder Sammler plötzlich diese Typen für sich entdeckt haben. In gängigen Kfz-Versicherungen, die Alltagsautos schützen, werden Sie einen guten Oldtimer nicht mehr unterbringen können. Dazu brauchen Sie eine spezialisierte Lösung, die eben berücksichtigt, dass man es hier mit einem ganz besonderen Automobil, einem Sammlerstück zu tun hat. OCC berücksichtigt genau diese Besonderheiten von Liebhaberfahrzeugen.
Oldtimer Guide: Was bedeutet das im Detail?
Eine gute Oldtimer-Versicherung bietet Versicherungslösungen an, die auf die speziellen Bedürfnisse und Ansprüche von Oldtimern und anderen Klassikern zugeschnitten sind. Dazu gehören auch Speziallösungen, etwa für Fahrzeugsammlungen. Wir legen Wert auf eine individuelle Betrachtung der einzelnen Versicherungsanfragen, denn nur dies ermöglicht eine angemessene Beratung, eine optimale Versicherungslösung sowie eine reibungslose Abwicklung im Schadenfall.
Oldtimer Guide: Oldtimer sind eine Leidenschaft, die sich nur wohlhabende Menschen leisten können. Würden Sie diese Aussage bestätigen?
In den Medien wird häufig über besonders seltene und teure Fahrzeuge berichtet, das erzeugt möglicherweise den Eindruck, dass Oldtimer und Youngtimer nur etwas für reiche Leute sind. Aber das stimmt bei weitem nicht. In der Oldtimerszene trifft man Menschen aus verschiedensten Einkommensschichten und Tätigkeitsfeldern. Über ihre Liebe zum klassischen Automobil haben sie alle eine Gemeinsamkeit, die sie miteinander verbindet. Das ist es, was die Klassikerszene so spannend und sympathisch macht. Wer einmal an einer Rallye oder einem Klassikertreffen teilgenommen hat, weiß, was ich meine.
Oldtimer Guide: Welche Rolle spielen denn solche Veranstaltungen für Sie als Unternehmen?
Wir unterstützen viele Oldtimer-Rallyes und Treffen in der gesamten DACH-Region als Sponsor. Außerdem sind wir bei vielen Veranstaltungen, vor allem Rallyes, auch mit eigenen Teams vor Ort. Dort lassen sich interessante Kontakte knüpfen und wir erfahren, was die Leute bewegt und was sie sich wünschen. Dies hilft uns wiederum bei unserer Produktentwicklung. Und ganz abgesehen davon, macht es natürlich auch einfach Spaß, an solchen Events teilzunehmen
Oldtimer Guide: Aktuell sind Sie Oldie-frei? Was wir bald in Ihrer Garage stehen?
Momentan steht mein Sinn nach einem klassischen Engländer – vielleicht wird es ein MG B mit oder ohne Dach – man wird sehen.
Oldtimer Guide: Eine gute Wahl, danke.
