Die Traditionsmarke Lohner schließt ihre Pforten

von Christian Sch… 21/07/2022
Szenethema
Die Traditionsmarke Lohner schließt ihre Pforten

Wer kennt Sie nicht die Lohner-Roller L98, L125, L150, L200 oder das berühmte Modell "Sissy" aus den 50er und 60er Jahren. Die Marke Lohner blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Die Lohner-Werke waren eine Wagen- und Waggonbaufabrik mit Sitz in Wien-Donaustadt, die heute zum französischen Alstom-Konzern gehört. Hervorgegangen aus der k.u.k Hof-Wagenfabrik Jacob Lohner, die unter anderem luxuriöse Kutschen fertigte, stellten die Lohnerwerke ab der Jahrhundertwende vorwiegend Motorräder, Lastkraftwagen und Autobusse, aber auch Straßenbahnen und Flugzeuge her.

Lohner war eines der „Hightech“-Unternehmen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Eines der ersten Hybridelektrokraftfahrzeuge der Welt war der Lohner-Porsche.

1970 wurde das Unternehmen von der Bombardier-Gruppe übernommen und damit praktisch aufgelöst.

2010 gab es dann eine Neugründung durch Mag. Andreas Lohner. Es wurden battereibetriebenen Modelle wie die Falcon oder Lea konzipiert und auf den Markt gebracht. Leider konnten sich diese nicht durchsetzen und Mag. Andreas Lohner hat sich entschlossen das Abenteuer die Marke Lohner wieder zu beleben, aufzugeben.

Mag. Andreas Lohner: "Mir hat es zwar das Herz zerrissen, aber die Vernunft hat gesiegt. Manche werden den Entschluss bedauern, andere verstehen und mancher gar sich freuen. Alles zusammen war es Dank faszinierender Menschen, die Lohner wohlwollend zur Seite standen, ein aufregendes Projekt. Die Marke Lohner wieder zu beleben, erhielt nicht nur unter Oldtimern viel Zuspruch. Der Stroler war von Anfang an und ist bis heute ein Hingucker, der Begeisterung auslöst. Der Stroler ist, nach der Lohner Sissy, dem ersten zweisitzigen Moped in den 50iger Jahren, das erste und immer noch beste zweisitzige e-Bike am Markt. Auch die Prototypen der Lea liessen sich gut an.

Alles Kämpfen, Ringen und auch manch‘ kreative Lösung brachte uns zwar immer wieder aufs Neue voran und hielten die Umsätze auf bescheidenem Nivau konstant. Denn der Stroler findet sich von selbst immer wieder seine Fans. Aber es ist auf Dauer einfach zu wenig um technische Neuerungen und ausreichend Werbung vorausschauend finanzieren zu können.

Klar also: ich höre auf und der Liquidierungsprozess der Lohnerwerke hat seinen Anfang genommen.

Die gute Nachricht: Wer auf den letzten Drücker noch einen Stroler erwerben möchte kann sich an die Firma RetroWheelsUSA.com wenden und einen Falkon erwerben; es sind noch einige lagernd. Für Service und Ersatzteile, hoffe ich, ist auf weitere Sicht gesorgt.

Und wer sich für Satteltaschen, Prototypen, Erinnerungsstücke, Konstruktionszeichnungen oder Werbemittel oder sonstige Dinge interessiert, möge sich gerne jederzeit bei mir melden."

Quelle: Lohner Werke