Originaler Land Rover des Weltpremieren-Trios von 1948 kehrt auf die Straße zurück
• Restaurierung des 2016 gefundenen, originalen Land Rover abgeschlossen – Fahrzeug ist eines von drei Weltpremieren-Autos in Amsterdam 1948
• Land Rover Classic hat bei der einjährigen Restaurierung so viel wie möglich vom Original bewahrt
• Neueste Technologien wurden eingesetzt, um originale Fahrzeugteile wiederzuverwenden
• In Zusammenarbeit mit der Forestry Commission konnte das für die Vordersitzlehnen verwendete Originalholz identifiziert werden
• Beim Zerlegen wurden einige „Schätze“ entdeckt: darunter eine George V Sixpence Münze aus dem Jahr 1943
Das „verschwundene“ Land Rover-Vorführfahrzeug von der Amsterdam Motor Show 1948 kehrt nach einer einjährigen Restaurierung zum ersten Mal seit den 1960er-Jahren auf die Straße zurück. Das Fahrzeug wurde von einem Expertenteam bei Land Rover Classics restauriert. Bei der anspruchsvollen Restaurierung wurden traditionelle Techniken und originale Zeichnungen, aber auch moderne Technologien des 21. Jahrhunderts verwendet. Das historisch wichtige Vorserienfahrzeug, das 2016 in einem Garten in der Nähe des Solihull-Werks gefunden wurde, wurde so authentisch wie möglich erhalten und in die korrekte Spezifikation von 1948 zurückgebracht (einschließlich Linkslenkung, Bremssystem und Steuerung des Allradantriebs). Dabei wurde das Fahrzeug komplett bis auf das Fahrgestell zerlegt und alle Teile sorgfältig auf Rost und Alterschäden überprüft.
Durch diesen Vorgang konnte vom Team sichergestellt werden, welche Teile für die Restaurierung wiederverwendet werden konnten. Calum McKechnie, Leiter von Land Rover Classic: „Bei der Wiederherstellung des Weltpremieren-Land Rovers war es uns wichtig, die richtige Balance zu finden. Obwohl einige Teile getauscht werden mussten, wollten wir so viel wie möglich vom Originalfahrzeug bewahren, um den einzigartigen Charakter des 70 Jahre alten Modells beizubehalten. Das Team hat eine tolle Arbeit gemacht und das Ergebnis ist ein Beweis für das breite Fachwissen und die unermüdliche Leidenschaft der Experten in unserer Classic Works-Einrichtung.“ Während die Vorderachse keine nennenswerten Reparaturen benötigte, wies die Hinterachse starke Beschädigungen auf. Um das Originalteil wiederzuverwenden und einen Ersatz zu vermeiden, wurde das Differential mit Hilfe moderner Technik des 21. Jahrhunderts geröntgt. Dabei entdeckten die Techniker von Land Rover Classic sogar die ursprüngliche Achsnummer, die als verloren galt. Die originalen Allrad-Hebel, die von Enthusiasten aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den Steuerungen an den Kirchenorgeln als „Register“ bezeichnet wurden, wurden ebenfalls wiedereingesetzt. Die drei Pull-Push-Knöpfe an der Schalttafel bedienen das Verteilergetriebe sowie die Gangwahl. Dieses System wurde nur bei einigen Land Rover in der frühen Vorproduktion eingesetzt, bevor es durch eine einfachere Schaltung ersetzt wurde. Die Techniker von Land Rover Classic verwendeten ihr Fachwissen, um die ursprüngliche Kombination aus Stangen, Hebeln und Verbindungen wiederherzustellen und das Design des Fahrzeugs nachzubilden, so wie es auch 1948 zum ersten Mal auf den Markt kam. Fahrzeuge der Vor-Produktion wurden von Land Rover mit einem Lockheed-Bremssystem ausgestattet, während die ersten Kundenfahrzeuge mit Girling-Bremsen bestückt wurden. Irgendwann in der Vergangenheit wurde das seltene Lockheed-System auch beim „vermissten“ Land Rover entfernt. Land Rover Classic bezog sich daher auf Zeichnungen aus dieser Zeit, um das Lockheed-Design wiederherzustellen.
Die abblätternde Außenlackierung sieht nicht nach einer einjährigen Restaurierung aus, jedoch wollte das Team den Arbeits-Charakter dieses wichtigen Fahrzeugs bewahren. Nur um Risse und scharfe Kanten zu entfernen, wurden einige kleinere Reparaturen vorgenommen. Wo eine neue Verkleidung notwendig war, wurde diese aus originalem Aluminium mit einer Dicke von 2 mm - einzigartig für Vorserienmodelle - nachgebildet und mit der originalen hellgrünen Farbe lackiert. Michael Bishop, Land Rover Classic Build Engineer, sagte: „Es war eine große Herausforderung, diesen historisch bedeutenden Land Rover wieder zum Leben zu erwecken. Es war ein großes Privileg für das gesamte Team, unser Archiv zu öffnen und das Land Rover-Engineering-Programm von vor über 70 Jahren sozusagen erneut ablaufen zu lassen.“ Da das originale Land Rover-Emblem fehlte, unternahm das Team große Anstrengungen, dieses genauso wiederherzustellen, wie es auch vor mehr als 70 Jahren aussah. Um einen perfekten Ersatz für das Original herzustellen, wurde ein Foto eines anderen Land Rovers, der auf der Amsterdam Motor Show 1948 ausgestellt war, digitalisiert. Computer Aided Design-Spezialisten haben dann das Foto transponiert, um die Größe des Schriftzugs und die Position auf dem Frontflügel zu berechnen. Für Teile, die im Laufe der Fahrzeuglebensdauer ausgetauscht oder entfernt werden mussten, nutzte das Team das umfangreiche Archiv an Originalzeichnungen sowie den Zugang zu anderen existierenden Land Rover aus der Vorproduktion. Die technischen Abbildungen halfen, das Auspuffsystem, die hinten angeflanschte Abtriebseinheit, des Getriebes und des Verteilergetriebes wiederherzustellen. Interessante Entdeckung während der Arbeiten war eine original King George V Sixpence-Münze aus dem Jahr 1943, die absichtlich als Andenken unter einem verzinkten Gehäusedeckel am Heck zurückgelassen wurde. Das fertig restaurierte Fahrzeug wird nun in die aktive Fahrzeugkollektion im Classic Works-Werk in Coventry aufgenommen.
